Der Biber hat im Nettetaler Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz Politik und Verwaltung beschäftigt. Wie Heike Meinert vom Betriebsbereich Stadtgrün berichtete, hat der Nager am Ferkensbruch in Lobberich und am Nettebruch in Breyell für überlaufende Bäche sowie Wege und Wald unter Wasser gesorgt. Hinter dem Quellensee sei ein Weg dauergeflutet. Der Premiumwanderweg „Nette Seen“ sei in diesem Bereich ebenfalls gesperrt.
„Es macht sich Unmut in der Bevölkerung breit, weil die Spazierwege nicht mehr begehbar sind“, sagte Heike Meinert. Die Stadt sei im Austausch mit dem Kreis Viersen, wo die Untere Naturschutzbehörde angesiedelt ist.
Auf Empfehlung von Dr. Ansgar Reichmann von der Biologischen Station Krickenbecker Seen wolle die Stadt am Wanderweg entlang des Nettebruches als Gehölzschutz an den kritischen Stellen ein Verbissschutzmittel einsetzen. Mit diesem Mittel, so Heike Meinert, sollen rund 50 Bäume angestrichen werden. Das Mittel sei geruchlos, durchsichtig und vergällt dem Biber über Jahre seine Nagetätigkeit.
Im politischen Raum wurde kontrovers diskutiert, wie man künftig dem unter Naturschutz stehenden Nager begegnen soll. Helma Josten (CDU): „Es muss etwas passieren, ohne dass wir den Biber vergrämen.“ Rolf Spitzkowsky (SPD): „Der Biber war schon vor 100 Jahren hier. Er hat Vorrechte, wir müssen uns ihm anpassen, nicht umgekehrt.“ Ausschuss-Vorsitzender Guido Gahlings (Grüne): „Der Biber hat sich seit seiner Rückkehr an den Niederrhein seinen Lebensraum zurückerobert. Jetzt geht es um Koexistenz.“ Heute müsse man klüger vorgehen als die Vorfahren, die Tiere wie Luchs, Wolf und Biber ausgerottet hatten. Heike Meinert regte an, eine „Balance“ zwischen Mensch und Biber zu schaffen: „Wir müssen uns auf ein Maß einigen, dass wir aneinander vorbeikommen.“