Gedenken und Gemeinschaft – Nettetal erinnert an das Kriegsende vor 80 Jahren

Veröffentlicht am: 14.05.2025

Die Stadt Nettetal gedachte in der vergangenen Woche mit zwei Veranstaltungen dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren – und schlug dabei eine Brücke zwischen Geschichte und gelebter europäischer Freundschaft.

Am 8. Mai fand in der Alten Kirche in Lobberich eine Gedenkfeier statt, die durch einen Vortrag des Journalisten Ludger Peters bereichert wurde. Peters spannte einen Bogen von den Ursprüngen des Nationalsozialismus über das Kriegsende bis in die Gegenwart – und machte eindrücklich deutlich, wie unterschiedlich das Erinnern auf beiden Seiten der Grenze verläuft: Während in den Niederlanden Befreiung gefeiert wird, dominiert in Deutschland oft noch das schuldbewusste Gedenken.

Der Blick in die lokale Geschichte zeigte auf, wie stark auch Nettetal von den Ereignissen betroffen war. So wurde die Demokratie bereits 1933 zerschlagen, jüdische Bürger verfolgt und Synagogen zerstört. Viele Menschen suchten in den Niederlanden Zuflucht. Zeitgleich berichtete Peters über die Gewalt auf dem Fliegerhorst Venlo und den verheerenden Luftangriff auf Lobberich im Februar 1945.

Nur einen Tag später eröffnete in der Stadtbücherei Breyell die Ausstellung „80 Jahre Frieden“, die vom Venloer Männerchor Venlona gemeinsam mit dem Nettetaler KoSiMi-Chor feierlich begleitet wurde. Mit der Europahymne in deutscher und niederländischer Sprache setzten die Chöre ein Zeichen für Völkerverständigung und ein geeintes Europa – sowie ein in Zukunft wieder stärker gelebtes Miteinander. Die Ausstellung dokumentiert das Engagement des Venlona-Chores für Flüchtlinge aus Deutschland – bereits vor Kriegsbeginn – sowie die engen grenzüberschreitenden Beziehungen der Region.

Ein besonderes Zeichen des Erinnerns setzte zudem der Leistungskurs Geschichte der Gesamtschule Nettetal (Jahrgang 12) mit einem Friedensmarsch zum Kreuzgarten nach Schaag. Die Schülerinnen und Schüler erinnerten dabei an den tragischen Bombentreffer vom 24. Februar 1945 in Pasch/Schaag, bei dem acht Kinder aus drei Familien ums Leben kamen – exakt 77 Jahre vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Bürgermeister Christian Küsters: „Diese Veranstaltungen zeigen, wie wichtig Erinnerung ist, dass aus der Geschichte echte Freundschaft erwachsen kann und dass es zutiefst berührt, wenn junge Menschen sich so intensiv mit dem Geschehenen auseinandersetzen und Verantwortung für das Erinnern übernehmen.“

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